PRESSEERKLÄRUNG - 24.11.2020
Initiative für ein Deutsch-Russisches Jugendwerk
Die Welt verändert sich rasend schnell, dabei sieht sich Europa wachsenden Spannungen und Gefahren gegenüber. In dieser Situation sind Vernunft, Augenmaß und Zuversicht gefordert. Das gilt auch für die deutsch-russischen Beziehungen, die von zunehmender Entfremdung gekennzeichnet sind. Deshalb appellieren über 80 herausragende Persönlichkeiten aus Kultur und Politik an Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Putin: Baut ein Deutsch-Russisches Jugendwerk auf.
Dazu gehören die Schriftsteller Martin Walser, der gerade verstorbene Günter de Bruyn und Navid Kermani, die Dirigenten Justus Frantz und Ludwig Güttler, die Journalistinnen Elisabeth von Thadden, Kerstin Holm, Lea Rosh und Alice Schwarzer, die Regisseure Peter Stein, Volker Schlöndorff, Katharina Thalbach und Florian Henckel von Donnersmarck, die Vertreter der Geistlichkeit Bischof Stäblein, Rabbiner Homolka und Metropolit Mark, die Politiker Otto Schily, Edmund Stoiber, Sebastian Gemkow und Markus Meckel sowie die Historiker Jörg Barberowski und Stefan Plaggenborg. Auch Irina Scherbakowa, Gründerin der Menschenrechtsorganisation „Memorial Russland“ sowie der Dichter Vyacheslav Kupriyanov haben sich angeschlossen.
Der Entfremdung entgegenwirken
Ein Deutsch-Russisches Jugendwerk wirkt der kulturellen Entfremdung von Deutschen und Russen in Europa entgegen. Gerade in schwierigen Zeiten baut ein Jugendwerk Brücken in die Zukunft. Erfolgreichstes Beispiel ist das Deutsch-Französische Jugendwerk, das in der feindseligen Atmosphäre der Nachkriegszeit entstand und entscheidende Weichen für die deutsch-französische Verständigung gestellt hat.
Finanzielle Mittel für Jugendaustausch erhöhen
Ein starker Jugendaustausch hilft der langfristigen Friedenssicherung. Doch junge Menschen können ihre Rolle als friedenserhaltende und gestaltende Kraft nur ausfüllen, wenn eine finanzstarke Organisation sie dabei unterstützt. Die z.B. in der Stiftung deutsch-russischer Jugendaustausch bisher eingesetzten Mittel stagnieren seit über 10 Jahren auf einem unteren Niveau. Sie decken weder die aktuelle Nachfrage nach Austausch, noch können neue Themen erschlossen werden. Auch Inklusion oder mehr regionale Initiativen werden nicht ermöglicht.
Im gesamteuropäischen Interesse
Initiator des Appells ist die Europäische Gesellschaft e.V. mit Sitz in Potsdam. Die Initiatoren beobachten, wie in Russland das Interesse an Europa – ähnlich wie in Amerika – zu Gunsten einer Hinwendung gen Asien sinkt. Es gilt europäische Lösungen wichtiger Zukunftsaufgaben gemeinsam aufzuzeigen, Dialog, Austausch und Kooperation zwischen Menschen und Kulturen in den Mittelpunkt zu stellen. Die Gründung eines Jugendwerks bietet hierfür eine langfristige Perspektive und liegt im gesamteuropäischen, also auch im deutschen Interesse.
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