Deutsch-Russisches Jugendwerk

Initiative Deutsch-Russisches Jugendwerk (DRJW)

In 2020 hatten wir dazu aufgerufen, den Grundstein für einen starken gesellschaftlichen Dialog junger Menschen zu legen. Wir appellierten, ein Deutsch-Russisches Jugendwerk zu gründen!

Die Bundesregierung hat eine Reihe von Jugendwerken ins Leben gerufen. Zum Beispiel mit Frankreich, Israel und Polen. Für Russland wird dieser Weg unter Verweis auf bestehende Initiativen als nicht notwendig angesehen. Wir teilen diese Meinung nicht. Wir  anerkennen die Bedeutung existierender Initiativen. Diese müssen durch ein Jugendwerk aufgewertet werden. 

Die Gründung eines Jugendwerks durch Deutschland und Russland bedeutet zusätzliche Mittel für die Jugend. Mehr Schul- und Hochschulaustausch. Mehr Praktika und Jugendbegegnungen rund um Kultur, Sport und Wissenschaft. Mehr Sprachkurse. Mehr interkulturelle Aus- und Fortbildungen. Mehr regionale Partnerschaften. Über Jugend muss im deutsch-russischen Verhältnis wieder mehr gesprochen werden.  Insbesondere in einem zusammenwachsenden Europa. 

Jugendaustausch muss unabhängig von der politischen Lage werden. Menschliche und kulturelle Verbindungen auf allen Ebenen werden dadurch wieder gestärkt. Mit Jugendpartnerschaften werden Brücken in die Zukunft gebaut. 

75 Jahre nach Beendigung des 2. Weltkrieges sowie 30 Jahre nach Unterzeichnung der Charta von Paris, dem 2+4-Vertrag und der Deutschen Einheit ist die Zeit reif für die Gründung eines Deutsch-Russischen Jugendwerks. 

80 Persönlichkeiten aus der Mitte der Gesellschaft haben den Appell zur Gründung eines Deutsch-Russischen Jugendwerks (DRJW) unterzeichnet. Sie stehen beispielhaft für viele Menschen, die sich mehr Austausch von heranwachsenden Menschen in Ost- und Westeuropa wünschen. Wir werden den Appell und die Liste der Unterstützer veröffentlichen. Zudem werden wir unser Anliegen an Mitglieder der Bundesregierung und des Bundestages herantragen. Auch zivilgesellschaftliche Akteure werden in unsere Arbeit für mehr Jugendaustausch zwischen Deutschland und Russland eingebunden, damit das Anliegen für einen breit angelegten gesellschaftlichen Dialog zwischen jungen Menschen aus Deutschland und Russland realisiert wird.

  • Unser Weg zur Initiative Deutsch-Russisches Jugendwerk

    Als wir das Thema Deutsch-Russisches Jugendwerk (DRJW) aufgriffen war uns klar, dass wir mehr Informationen benötigen. So waren wir in Moskau, haben mit Vertretern von Wirtschaft, Politik, Diplomatie und Journalismus gesprochen. Im Ergebnis fühlten wir uns bestätigt, dass im Bereich Jugend neue Impulse gefordert sind.


    In Deutschland haben wir dann weitere Gespräche geführt: Mit Vertretern vom Deutsch-Russischen Forum, wie auch der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch in Hamburg sowie vielen Persönlichkeiten, die die Jugendarbeit mit Russland bereits lange Jahre begleiten. Auch hier war von uns im Ergebnis festzustellen, dass der Bereich der Jugendarbeit gestärkt und in seiner ganzen Breite aufgegriffen werden muss, um den aktuellen Gegebenheiten zu entsprechen. Um zukunftsfähig zu werden muss die Frage des Jugendaustausches auf eine neue Ebene gebracht werden.


    Wir selbst haben diskutiert, ob es vielleicht ausreicht dafür einzutreten, dass die gute Arbeit der existierenden Organisationen verstärkt werden sollte und auch, ob das Thema zu diesem Zeitpunkt für ganz Osteuropa aufgegriffen werden muss. Unser Fazit ist, dass eine Diskussion über ein Deutsch-Russisches Jugendwerk automatisch auch die existierenden Institutionen aufwertet und das Thema für alle anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion in den Fokus rücken wird.


    Einige geschätzte Persönlichkeiten aus unserem Beraterkreis favorisierten ein privates Jugendwerk gegenüber einem Jugendwerk, welches üblicherweise als Internationale Organisation zwischen zwei Staaten gegründet wird. Das Argument: Ansonsten bliebe gesellschaftskritischen Teilen der Bevölkerung der Zugang verwehrt. Wir selbst wollen keine Instrumentalisierung eines Jugendwerks, können diese aber natürlich nicht komplett ausschließen. Aber es wird auch die Ansicht vertreten, dass selbst regierungsnahe Jugendliche davon profitieren sich mit der jeweils anderen Wirklichkeit auseinanderzusetzen. Wir meinen, dass wir damit in einer fruchtbaren Diskussion sind. 


    Auch wurden wir gefragt, warum wir andere osteuropäische Länder nicht in unser Vorhaben einbeziehen. In der Satzung der Europäischen Gesellschaft heißt es in § 2: Der Verein verfolgt seine Ziele insbesondere unter Berücksichtigung des Zusammenwachsens West- und Osteuropas und deren kulturelle, ökologische und gesellschaftliche Auswirkungen auf die Zivilgesellschaft. Deshalb ist diese Frage sehr berechtigt. Unsere Antwort: Ein Jugendwerk muss die Einbeziehung von Drittländern über Sonderfonds möglich machen, so wie dies auch bei den existierenden Jugendwerken mittlerweile Usus ist. Diesen Prozess wollen wir als Teil der Zivilgesellschaft vorantreiben.


    Natürlich besteht auch für ein Jugendwerk die Gefahr, dass so ein Prozess bei politischer Schlechtwetterlage eingefroren werden kann – und das betrifft dann alle Kontaktebenen. Die Erfahrungen der Jugendlichen bis zu einem solchen Punkt bleiben aber nachhaltig erhalten und können die Gesellschaften vor einem Bruch bewahren. 


    Wir erleben etwas, womit wir nie gerechnet haben: Der Zustrom der Unterzeichner reißt nicht ab, die Zustimmung ist überwältigend. Was, so fragen wir uns, ist der Motor dieser „Zustimmung“ für den Appell? Ist es nur das Projekt eines Deutsch-Russischen Jugendwerks oder ist es eine Einsicht einer neuen Zukunftsgestaltung im kulturellen Dialog mit den Menschen in Russland, die wir gerade heute als Teil unseres Europas „wieder entdecken“. So wie durch diese Diskussion automatisch die Frage der Jugendarbeit mit allen Nachfolgestaaten der UdSSR angesprochen ist, so ist die Frage eines Deutsch-Russischen Jugendwerks nicht nur aus deutscher Sicht zu stellen. Es würde auch ein aus unser Sicht überfälliges Signal über den Umgang der EU mit Osteuropa senden, was auch aus unseren Gesprächen immer wieder hervorging. 


    Wir freuen uns, wenn Sie die Idee der Initiative aufgreifen und mit uns zusammen arbeiten.



Unser Appell

Appell zur Gründung eines Deutsch-Russischen Jugendwerks 
Russland gehört zur europäischen Völkerfamilie. Die klassische russische Kultur – ihre Literatur, Musik und Kunst – ist eine Stimme in der europäischen Vielstimmigkeit. 

Die historischen Verbindungen zwischen Russland und Deutschland sind weitreichend. Schreckliche Ereignisse gehören dazu, so wie auch Zeiten des intensiven kulturellen, wissenschaftlichen und zwischenmenschlichen Austauschs. Unsere Geschichte muss vor allem als Auftrag für die Zukunft verstanden werden. Es ist wichtig, dass junge Menschen in Deutschland und Russland ein gemeinsames, realistisches Bild über die Vergangenheit und die Gegenwart entwickeln. Nur aus Begegnung und eigenem Erleben heraus kann Wertschätzung erwachsen. Nur so wird es möglich sein, die Zukunft gemeinsam und mit neuen Impulsen zu gestalten. 

Es ist an der Zeit aus den Ereignissen von 1989, 1990 und 1991, die unsere Länder transformiert haben, neue Chancen und Möglichkeiten für kommende Generationen zu entwickeln. Austausch und Begegnungen deutscher und russischer Jugendlicher sollen auf allen Ebenen intensiviert und in großer Breite ermöglicht und gefördert werden, wie das Deutsch-Französische-Jugendwerk oder das Deutsch-Polnische-Jugendwerk Begegnungen und Austausch zwischen Jugendlichen ermöglicht und fördert. Die Verbindungen zwischen jungen Menschen in Deutschland und Russland sollen eine natürliche Selbstverständlichkeit werden. Jetzt ist die Zeit zum Handeln.

Wir appellieren an die Bundesregierung und die Regierung der Russischen Föderation, die Bundeskanzlerin und den Premierminister der Russischen Föderation, den Bundestag und die Staatsduma, den Bundespräsidenten und den Präsidenten der Russischen Föderation, ein Deutsch-Russisches Jugendwerk zu gründen.

Appel auf Russich Download

FAQs

Häufig gestellte Fragen zur Initiative Deutsch-Russisches Jugendwerk (DRJW)
  • Konkurriert die Initiative Deutsch-Russisches Jugendwerk mit existierenden Programmen?

    NEIN. Das DRJW arbeitet nach dem Subsidiaritätsprinzip mit zahlreichen Partnern, Institutionen und Projektträgern zusammen. 


    Die Arbeit existierender Institutionen und Programme wie der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch in Hamburg oder dem Deutsch Russischen Forum sind wegweisend und müssen fortgeführt werden. Um der hohen Nachfrage für deutsch-russiche Projekte im Bereich Jugend zu entsprechen, müssen die existierenden Programme finanziell aufgewertet und erweitert werden. Dies steht nicht im Widerspruch zur Forderung nach einem DRJW.


    Die bisherigen Akteure sollten in den Aufbau eines Jugendwerks einbezogen werden. 

  • Was ist ein Deutsch-Russisches Jugendwerk?

    Ein Deutsch-Russischs Jugendwerk (DRJW) ist eine internationale Organisation im Dienst der deutsch-russischen Zusammenarbeit mit möglichen binationalen Standorten in Moskau und Berlin und regionalen Außenstellen. Die Forderung zur Gründung des DRJW geht auf die Charta von Paris von 1990 zurück. Aufgabe des DRJW ist es, die Verbindungen zwischen jungen Menschen in Deutschland und Russland auszubauen und ihr Verständnis für geschichtliche Ereignisse und füreinander zu vertiefen.


    Das Jugendwerk ist ein Kompetenzzentrum für die Regierungen beider Länder und fungiert als Berater und Mittler zwischen den verschiedenen staatlichen Ebenen und den Akteuren der Zivilgesellschaft in Deutschland und Russland. Das DRJW arbeitet nach dem Subsidiaritätsgedanken mit zahlreichen Partnern zusammen und unterstützt sie  informativ und beratend. Dabei greift das DRJW immer wieder aktuelle Themen auf, die die Jugend in beiden Ländern bewegen (Umwelt-und Naturschutz, bürgerschaftliches Engagement, Jugendkultur, Tradition, Vergangenheit und Zukunft Europas sowie wissenschaftlich-technische Themen).


  • Was macht ein Deutsch-Russisches Jugendwerk?

    Ein DRJW fördert den Jugendaustausch und Jugendprojekte zwischen Deutschland und Russland. Dazu könnten gehören Schüler- und Studierendenaustausch, Sprachkurse, Partnerschaften von Städten und Regionen, Sportbegegnungen, Praktika und Austausch im Berufsbereich, Stipendien für Fachseminare und Forschungsarbeiten mit Blick auf die besonderen Herausforderungen der Vergangenheit und Zukunft. Dabei greift es immer wieder aktuelle Themen auf. 


    Die Ausweitung seiner Aktivitäten auf Nachbarländer wie beispielsweise Polen, Belarus, Georgien wäre zu einem späteren Zeitpunkt über Sonderfonds wünschenswert. 

  • Wie viel Jugendaustausch fördert ein DRJW?

    Diese Zahl ist unterschiedlich für verschiedene Jugendwerke und hängt von den verfügbaren Mitteln ab.


    • Deutsch-Polnisches Jugendwerk: 11,5 Mio (2019)
    • Deutsch-Französisches Jugendwerk: 28,9 Mio (2019)
    • Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch: 2,9 Mio (2018)

    Das Beispiel Deutsch-Französisches Jugendwerk (DFJW) macht die Tragweite eines Jugendwerks sehr deutlich:


    Seit 1963 hat das DFJW rund 9 Millionen jungen Menschen aus Deutschland und Frankreich die Teilnahme an mehr als 360.000 Austauschprogrammen ermöglicht. Das DFJW fördert jedes Jahr 9.000 Begegnungen (5.300 Gruppenaustausch- und 3.700 Individualaustauschprogramme), an denen mehr als 200.000 Jugendliche teilnehmen.

  • Wie kann ich die Gründung eines Deutsch-Russischen Jugendwerks unterstützen?

    Helfen Sie uns dabei den zivilgesellschaftlichen Diskurs über ein Deutsch-Russisches Jugendwerk zu intensivieren. 


    Spenden Sie, damit wir unsere Initiative vorantreiben und öffentlich platzieren können.


    Binden Sie ihre Netzwerke ein. Wir freuen uns über die Verbreitung unserer Inhalte, natürlich auch in den sozialen Medien.


    Schreiben Sie ihrem Abgeordneten/ ihrer Abgeordneten über die Forderung zur Gründung eines Deutsch-Russische Jugendwerks oder sprechen Sie ihn/ sie an.

  • Wie erhalte ich eine Spendenbescheinigung für meine Zuwendung?

    Vielen Dank für Ihre Unterstützung. Bitte fordern Sie HIER Ihre Spendenbescheinigung (ab 50€) an. 

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